Auf der Spur der Altkleider

Auf der Spur der Altkleider

02.03.2022 von Emma Christa

Ein Tag mit AWV Mitarbeiter Gani Gerguri

Bild1 : AWV Mitarbeiter Gani Gerguir beim Leeren der Altkleidercontainer [AWV/Christa]

Es ist ein routinierter Griff. Gani Gerguri greift in den geöffneten Altkleidercontainer und schnappt sich einen Sack, den er an den Boden stellt, damit die Türe geöffnet bleibt. Dann bückt er sich in den Altkleidercontainer und zieht Sack für Sack heraus und wirft diese in seinen Transporter. Gerguri ist Mitarbeiter beim Abfallwirtschaftsverband Nordschwaben (AWV). Er und seine Kollegen fahren regelmäßig die Containerstationen im Landkreis Dillingen ab. Ihre Aufgabe: Altkleidercontainer leeren und falls vorhanden, wilden Müll mitnehmen. Der AWV berichtet in seiner aktuellen Pressemitteilung aus dem Arbeitsalltag der „Altkleiderfahrer“.


Gerguri kommt bei seiner Arbeit oft ins Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern, die an der Containerstation vorbeikommen. Ihre Fragen beantwortet er gerne. Auch bei vielen der Containerpaten im Umkreis von Dillingen ist er bekannt. Die Containerpaten melden, wenn an ihrer Containerstation wilder Müll liegt. Gerguri und seine Kollegen räumen diesen dann weg. Gerguri freut sich über die Containerpaten, laut ihm merkt man deren Einsatz, der wilde Müll ist zwar nicht komplett verschwunden aber er ist weniger geworden. Das Ablegen von Abfällen an den Containerstationen ist eine Ordnungswidrigkeit, die der AWV auch regelmäßig zur Anzeige bringt.


Bild 2: So sehen die Altkleidercontainer von innen aus [AWV/Christa]

Das kalt-nasse Wetter macht ihm nichts aus. Ihm ist es sogar lieber bei kaltem Wetter zu arbeiten, denn so sauber wie die Container bei seiner heutigen Tour, sind diese leider nicht immer. Nicht selten kommt es vor, dass Leute Essensreste und andere Abfälle in die Altkleidercontainer werfen. Das kann ganz schön stinken, weiß Gerguri. Aber er weiß sich zu helfen. Die Parfümflasche in seinem Auto ist nicht etwa für ihn selbst gedacht. Besonders stinkende Container sprüht er gerne mal damit ein, bevor er sie ausräumt. Über solche Fehlwürfe ärgert er sich. Die Klamotten sollten immer in Säcken verpackt in die Altkleidercontainer geworfen werden. Denn so werden Sie vor Nässe und Verunreinigungen geschützt. Der Gelbe Sack ist hierfür nicht die richtige Wahl. Das dünne Material reißt viel zu schnell auf, Gerguri muss alle losen Altkleider sowie die Kleidung aus den gelben Säcken nochmals in stabilere Tüten verpacken. Teppiche und Matratzen gehören nicht in die Altkleidercontainer, diese werden als Sperrmüll entsorgt. Besonders Matratzen und Topper verklemmen des Öfteren die Container. Wer Schuhe zum Altkleidercontainer bringen möchte, sollte diese bündeln, damit sie auch wirklich noch von anderen Menschen getragen werden können.

Gerguri und seine Kollegen sind Bayern-Fans. Das ist unschwer an den vielen Fanartikeln im Auto zu erkennen. Besonders Kinder freuen sich, wenn sie den Bayern-Teddybär auf der Sitzbank entdecken. Als er im Container einen sauberen FC-Bayern Schal findet freut er sich und bindet diesen gleich dem Bären um.

Der Hänger hatte noch etwas vom Vortag geladen. Nach ein paar Stationen ist gegen Mittag sowohl der Transporter, als auch der Anhänger voll. Jetzt geht es für Gerguri nach Bächingen an der Brenz zur Firma Erdtex. Diese ist eine der Firmen, die Altkleider vom AWV beziehen. In einem Eck der Halle stapeln sich Säcke mit Kleidung. Ein LKW steht schon bereit. Mitarbeiter der Fa. Erdtex füllen ihn mithilfe eines Förderbandes. Anfang letzten Jahres, so Gerguri, war die Halle noch komplett voller Altkleider. Durch die Corona- Pandemie haben viele Menschen ihre Schränke ausgemistet. Die großen Mengen führten zu einem Einbruch auf dem Altkleidermarkt. Mittlerweile hat dieser sich wieder etwas erholt.


Die gesammelten Altkleider kommen zunächst in eine große Sortieranlage in Thüringen. Dort werden ca. 1500 verschiedene Altkleiderfraktionen sortiert. Ein Teil der Kleidung bleibt in Deutschland für caritative Einrichtungen oder Second-Hand-Geschäfte. Der andere Teil geht ins Ausland, überwiegend nach Osteuropa und Nordafrika.

Gerguri lädt noch ab, als schon der nächste Transporter in die Halle fährt. Bei den letzten Säcken packen alle mit an, damit es schneller geht. Jeder will abladen und der LKW muss voll werden. Mit leerem Hänger und Transporter geht es dann wieder weiter zu den nächsten Containerstationen.


Bild 3: Abladen bei der Firma Erdtex [AWV/Christa]

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